Diese Strecke ist schon so etwas wie ein Geheimtipp für Mountainbiker. Die Landschaft hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang ist sehr schön. Die Ausläufer des Bayerischen Waldes sind in dieser Gegend weniger steil und erreichen auch nicht die Höhe des Arber-Gebietes. Das macht diese Tour zu einer idealen Frühjahrstour, wenn vielleicht die Kondition noch nicht auf Vorjahresniveau ist und die Höhenlagen des Bayerischen Waldes noch dick mit Schnee bedeckt sind.
Furth im Wald und Domazlice verbindet schon lange ein sehr alter Handelsweg. Diese Lücke zwischen dem Bayerischen Wald und dem Oberpfälzer Wald bietet einen relativ einfachen Übergang für die alte Handelsstraße, welche Regensburg und Prag verband. Heute führt eine Straße und eine Eisenbahnstrecke über die Senke.
Das Gebiet von Babylon und Česká Kubice ist heute ein Urlaubergebiet. Das merkt man daran, dass hier sehr viele Wanderwege ausgeschildert sind und es einige Hinweistafeln auf Sehenswürdigkeiten gibt. Die Texte auf Hinweistafeln sind oft sogar dreisprachig, in Tschechisch, Deutsch und Englisch. Übrigens ist die Ausschilderung der Wanderwege hier wirklich vorbildlich.
Die Mountainbike-Tour führt zu einigen interessanten Stellen. Wer vermutet schon, dass in der Nähe von Domazlice einmal eine Skispungsschanze stand.
Wir fahren am Pastrizkanal entlang. Dieser unscheinbare Wassergraben ist ein technisches Denkmal aus dem 16. Jahrhundert.
Interessant ist auch der Bahnhof in Česká Kubice. Wenn man den so sieht, dann wirkt er überdimensioniert für das kleine Örtchen. Allerdings was dies früher einmal der Grenzbahnhof auf Tschechischer Seite, also das Gegenstück zum Bahnhof in Furth im Wald.
Als Highlight kommen wir kurz vor dem Ende der Tour an der St.-Laurentius-Kirche vorbei. Neben dem geschichtlichen Aspekt ist hier auch die wunderschöne Aussicht auf die Stadt Domazlice und den Bayerischen Wald zu erwähnen.
Karte
Höhenprofil
Bilder
Strecke
Wenn du mit der Bahn anreist, dann fahre bis zur Station Domazlice Mesto. Direkt hier beginnt die Tour.
Bei der Anreise mit dem Auto aus Richtung Furth im Wald ist es sinnvoll, im ersten Kreisverkehr rechts abzubiegen. Gleich nach der Überquerung des kleinen Flüsschens Zubrina befindet sich ein großer kostenloser Parkplatz. Von da aus ist der Tourbeginn an der Bahnstation Domazlice Mesto schnell erreicht. Der Parkplatz ist in der GPX-Datei markiert.
Wir fahren zunächst auf einer kleinen Straße bergauf und passieren ein paar Kleingartenanlagen.
Auf der linken Seite taucht bald die St. Anna-Kapelle auf. Leider ist die kleine, schön restaurierte Kirche, wie viele Kirchen in Tschechien, nicht zugänglich.
Bald biegen wir rechts ab und folgen einen schönen Waldweg. Der führt uns genau zum Auslauf der ehemaligen Sprungschanze von Domazlice.
Heute steht hier eine Sitzgruppe und ein Schild. Das ist leider nur auf Tschechisch. Die Bilder schaffen aber eine Vorstellung, wie es hier früher einmal ausgesehen hat.
Wir fahren den breiten Forstweg hinunter und kommen bald auf einen sehr schönen Trail, der eine ganze Weile parallel zur Bahnstrecke führt.
Nach ein paar Metern auf der Straße verlassen wir diese gleich wieder und folgen dem Radwanderweg nach Babylon. Dieser ist hier als breiter Schotterweg ausgebaut. Der Weg verläuft hier meist in unmittelbarer Nähe zum Pastrizkanal.
Wir unterqueren die Bahnstrecke und erreichen Babylon. Hier bietet es sich an, eine kleine Pause einzulegen. Am Nordufer des Sees gibt es einige Bänke.
In Babylon fahren wir weiter parallel zum Pastrizkanal in Richtung Bahnhof. Falls das Wetter nicht mitspielt oder es andere Probleme gibt, dann wäre der Bahnhof in Babylon eine Möglichkeit, mit der Bahn nach Domazlice zurückzukehren.
Nach dem Bahnhof überqueren wir die Straße und fahren an ein paar Häusern vorbei. Jetzt beginnt der schönste Abschnitt der Tour. Wir fahren mit dem Mountainbike größtenteils auf schmalen Trails bis nach Česká Kubice. Die schmalen Wege haben wenig Steigung oder Gefälle, sind aber trotzdem anspruchsvoll. Viele Wurzeln und ein teilweise verwinkelter Verlauf fordern den Mountainbiker. Die meiste Strecke fahren wir direkt neben dem Pastrizkanal.
Schließlich verlassen wir am Bahnhof von Česká Kubice den Wald. Hier wäre wieder eine günstige Stelle, um bei Problemen die Tour abzubrechen und mit der Bahn zum Ausgangsort zurückzukehren.
Der Bahnhof liegt etwas außerhalb von Česká Kubice. Der eigentliche Ort befindet sich etwas südwestlich.
Wir überqueren auf der Straße die Bahngleise und folgen der Straßen noch ein paar Meter. Gleich biegt unsere Route nach links ab und wir verschwinden wieder im Wald.
Auf der anderen Seite der Bahnlinie fahren wir jetzt auf schönen Waldwegen zurück in Richtung Bahnhof Babylon.
Hier wäre jetzt wieder eine Möglichkeit, die Tour abzubrechen und mit der Eisenbahn zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Nach dem Überqueren der Straße geht es im Wald weiter. Nach einiger Zeit erreichen wir eine Lichtung.
Die überqueren wir und fahren auf einem schmalen Pfad über die Wiese in Richtung eines kleinen Sees.
Den See Strakovsky Rybnik umrunden wir halb und fahren eine Weile einen Anstieg durch den Wald hinauf. Oben angekommen verlassen wir den Wald. Über eine Feldweg erreichen wir die Kirche Kostel svatého Vavřince, zu deutsch St.-Laurentius-Kirche, oberhalb von Domazlice.
Hier genießen wir erst einmal die Aussicht. Die Stadt mit dem markanten Turm am Stadtplatz ist gut zu überblicken. Wenn wir in Richtung Süden schauen, dann bietet sich ein schöner Blick auf die höchsten Berge des Bayerischen Waldes aus einer ungewöhnlichen Perspektive.
Normalerweise ist die Kirche leider verschlossen. Einmal hatte ich bisher Glück und konnte einen Blick in die barocke Kirche werfen.
Wenn du die Tour abkürzen willst, dann kannst du gleich die Straße in Richtung Domazlice hinunter fahren. Die Originalstrecke trifft später wieder auf diese Straße.
Die Originalstrecke macht noch einen kleinen Umweg durch den Wald, um Asphalt zu vermeiden. Wir fahren ein Stück auf dem gleichen Weg zurück. Wenn auf der linken Seite der markante Baum zu sehen ist, dann biegen wir rechts ab und fahren bergab in Richtung Wald.
Der Waldweg führt letztlich wieder auf die Straße. Der folgen wir aber nur ein kleines Stück. Wir biegen bald rechts ab und gelangen auf einen sehr schmalen Pfad. Der führt parallel zur Straße. Vorsicht! Auf dem Pfad gibt es ein paar Sprünge, die man nicht übersehen sollte.
Am Beginn der Gartenanlage gelangen wir wieder auf die Straße, auf der wir nun gemütlich zum Ausgangspunkt zurückrollen.
Daten zur Tour
Ausgangsort
Domazlice, Eisenbahn-Haltepunkt Mesto
Fahrstecke
24 km
Höhenmeter
455 hm
Fahrzeit
1,5 – 2,5 h
Boden
- Schotterwege
- erdige Waldwege
- längere Wurzelpfade
- Asphalt
Schwierigkeit
Die Tour ist technisch nicht besonders anspruchsvoll. Die maximale Schwierigkeit liegt bei S1. Die Strecke führt längere Zeit über sehr stark mit Wurzeln durchsetze Pfade, besonders im Bereich des Pastritzkanals. Besonders bei Nässe sollte man die Fahrtechnik für solche Wegen sicher beherrschen.