Für viele wird diese Tour ein wenig eine Expedition ins Unbekannte sein. Sie führt von einem typischen Urlauberort im Bayerischen Wald in ein Urlaubsgebiet auf tschechischer Seite, das erst nach der Wende entstanden ist. Vor der Wende waren viele Gebiete, die wird durchfahren werden, militärisches Sperrgebiet. Die Wege, die früher die Grenzer benutzten, sind heute auf tschechischer Seite oft zu Radwanderwegen umfunktioniert. Wir werden auf dieser Tour relativ viel auf diesen, meist asphaltierten, Wegen unterwegs sein. Gewissermaßen als Ausgleich habe ich viele kleine, teilweise auch anspruchsvolle, Trails in die Tour eingebaut.
Die Tour ist grenzüberschreitend, deswegen den Ausweis nicht vergessen.
Karte
Höhenprofil
Bilder
Strecke
Bei der Anreise mit dem Auto ist es sinnvoll, den Parkplatz vor dem Osser-Bad zu benutzen. Dort ist eigentlich immer genügend Platz.
Zunächst fahren wir die Anhöhe zum Marktplatz von Lam hinauf. Den überqueren wir in Längsrichtung und fahren dann weiter in Richtung Jugendherberge.
Wir müssen jetzt zunächst nach Lambach fahren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder fahren wir unterhalb der Jugendherberge links, weiter auf der Straße nach Lambach. Das ist einfach aber langweilig. Die zweite Möglichkeit (Originalstrecke) ist, bis zum Waldrand zu fahren und dann einen sehr schönen Trail bis zur Blaslhöhe zu fahren. Dann geht es weiter auf der Straße bis nach Lambach.
Wir fahren hier den steilen Anstieg bis zum Wald hinauf und biegen direkt hinter dem Waldrand links ab. Ein schmaler Pfad führt im leichten Auf und Ab um die Spitze des Höhenzugs herum auf die Straße nach Lambach.
In Lambach fahren wir rechts vom „Märchenschloss“, einer Jugendstilvilla, vorbei in den Wald hinein.
Von nun an wird es anstrengend. Der Waldweg steigt stetig an und führt und auf eine Höhe von fast 1050 m. Fahrtechnisch ist der Weg sehr einfach. Die Steigung ist auch immer nur so steil, dass sie gut fahrbar ist.
Kurz vor dem Ende das Anstiegs biegen wir scharf rechts vom der Forststraße ab und fahren auf einem Waldweg in Richtung Grenze. Direkt auf der Grenze verläuft ein schmaler Pfad. Dem folgen wir ein kleines Stück in nördliche Richtung und sehen dann schon bald den tschechischen Radweg 2055.
Diesem Radweg folgen wir jetzt bis zum Schwarzen See. Größtenteils ist der Weg asphaltiert und fährt sich dementsprechend einfach. Immer mal wieder kommen wir an Punkten vorbei, die einen schönen Ausblick gestatten.
Es gibt hin und wieder eine kleineren Anstieg zu bewältigen. Der Weg verläuft aber tendenziell bergab und ist eine willkommene Erholung nach dem kräfteraubenden Anstieg zum Grenzkamm.
Je näher wir an den Schwarzen See kommen, desto mehr Wanderer sind unterwegs. Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel. Ein wenig erinnert mich der See an den Großen Arbersee auf der deutschen Seite. Ein wunderschöner Bergsee in einer beeindruckender Landschaft, leider sehr überlaufen. Vielleicht ist ja außerhalb der Ferienzeit weniger los.
Nach dem See wird es richtig anstrengenden. Ein schnurgerader Weg führt zum Kleinen Spicak hinauf. Das erste Stück kann man noch fahren. Der Anstieg wird immer steiler und verblockter. Irgend wann muss man vom Rad und schieben.
Der Anstieg lässt sich auch umgehen. Dazu fährst du einfach den Radweg 2055 weiter. Nach ca. 4 km, biegt scharf rechts ein Weg in Richtung Maly Spicak ab.
Ist der Anstieg geschafft, dann ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel des Spicaks.
Auf dem Gipfel steht ein Aussichtsturm, der einen weiten Ausblick ins Umland gestattet. Aber auch von von unten ist der Blick sehr schön.
Der Spicak ist im Winter ein Skigebiet. Aber auch im Sommer läuft der Lift und dient den Mountainbikern als Aufstiegshilfe, die im Bikepark unterwegs sind.
Wir fahren hinunter zur Talstation. Oben, links neben dem Kiosk ist eine Übersichtsplan, der alles Trails des Bikeparks auszeichnet. Leider ist der Plan nur in Tschechisch. Als Orientierungshilfe ist er trotzdem nützlich. Eine Beschreibung der einzelnen Strecken in deutscher Sprache ist hier zu finden.
Wenn du nicht auf den Strecken des Bikeparks hinunter fahren möchtest, dann halte dich auf der rechten Seite der ganz rechten Skipiste. Dort ist ein Wanderweg ausgeschildert.
Ganz in der Nähe der Talstation befindet sich der Bahnhof Spicak. Wenn du deine Tour beenden möchtest, dann ist das eine Möglichkeit. Die Bahnstrecke führt weiter nach Bayerisch Eisenstein. Den Ausgangsort Lam mit der Bahn zu erreichen ist allerdings schwierig, weil der Abschnitt zwischen Viechtach und Miltach stillgelegt wurde. Eine Möglichkeit ist allerdings, bis Viechtach mit der Bahn zu fahren und von Viechtach nach Miltach (ca. 15 km) auf der ehemaligen Bahntrasse, die zum Radwanderweg umfunktioniert wurde, nach Miltach zu radeln und ab hier weiter mit der Bahn nach Lam zu fahren.
Wir fahren von der Talstation weiter nach Zeleza Ruda und Bayerisch Eisenstein. Der Weg verläuft bergab auf Wanderwegen und kleinen Straßen.
In Bayerisch Eisenstein angekommen lohnt es sich auf jeden Fall, den Grenzbahnhof anzuschauen. Die Deutsch-Tschechische Grenze verläuft hier direkt durch das sehr schön restaurierte Bahnhofsgebäude. Eine Ausstellung widmet sich der Geschichte des Bahnhofs und der Bahnstrecke. Wer sich noch weitergehend mit der Eisenbahn beschäftigen möchte, dem sei das Lokalbahnmuseum empfahlen, das nur ein kleines Stück vom Bahnhof sich in einem ehemaligen Lokschuppen befindet.
Im ehemaligen Wartesaal 1. Klasse des Bahnhofs befindet sich heute ein Restaurant. Dort kann man sehr gut eine kleine Pause einlegen. Der ehemalige Wartesaal ist sehr sehenswert. Man kann auch direkt auf dem Bahnsteig auf eine Freisitzfläche Platz nehmen.
Eine Stärkung ist auch angebracht. Es folgt der letzte große Anstieg der Tour. Von knapp 700 m Höhe, auf denen Bayerisch Eisenstein liegt, müssen wir uns jetzt auf etwas über 1100 m hinaufschrauben, die zwischen Brennes und Scheiben erreicht wird. Dazu benutzen wir den Radwanderweg GER. Wer jetzt denkt, das ist bloß eine Radwanderweg und der wird schon nicht so anstrengend sein, der wird seine Meinung spätestens an der Lengenfelder Hütte geändert haben.
Wir durchqueren zunächst den Ort und fahren in Richtung Eisensteiner Hütte. Nach etwas mehr aus einem Kilometer biegt der ausgeschilderte Radwanderweg nach recht ab. Hier beginnt die Steigung. Zunächst geht es ganz allmählich den Berg hinauf. Wir fahren in ein sehr schönes Tal hinein und durchqueren die Ansiedlung Arberhütte. Der Schotterweg wird immer steiler. Bei der Lengenfelder Hütte macht der Weg eine S-Kurve und ab hier liegt die Steigung bei 15 – 17%.
Irgend wann sieht man auf der rechten Seite das Sporthotel Brennes durch die Bäume hindurch. Dann ist das steilste Stück gleich geschafft.
An der Lichtung angekommen kannst du überlegen, ob du die Tour weiter auf der Originalstrecke fortsetzen möchtest oder auf einer leichten Stecke zurück nach Lam fahren möchtest. Die einfache Alternative wäre, weiter dem Radwanderweg zu folgen. Nach der Straßenkreuzung biegt dieser in Richtung Mooshütte ab. Der Weg führt dann mit ständigen Gefälle nach Sommerau, Lohberghütte und dann nach Lam.
Die Originalstrecke biegt kurz nach der Kreuzung rechtes in den Wald ein. Ein Waldweg führt noch ca. 100 hm bergauf.
Eine Forststraße führt dann wieder hinunter zum Parkplatz Scheiben. Hier bietet sich noch einmal ein schöner Blick auf den Großen Arber.
Nach einem kurzen Anstieg rollen wir eine ganze Weile auf einer Forststraße bergab. Nach einem kurzen Gegenanstieg stoßen wir den Wanderweg Lo1, der vom Großen Osser nach Lohberg führt. Ganz unscheinbar zweigt dieser links ab. Hier beginnt ein schwieriger Abschnitt. Der Weg ist mit Steinen verblockt, es sind Stufen zu überfahren und loses Geröll und Wurzeln sind eine weitere Herausforderung. Wenn du diesen Anschnitt meiden möchtest, dann fahre einfach weiter auf der Forststraße. Sie stößt nach ca. 2 km auf den anderen Teil des Lo1 (Das ist ein Rundweg.). Hier folgen wir dem Lo1 in Richtung Silbersbach und stoßen wieder auf die Originalstrecke.
Nach der schwierigen Abfahrt erreichen wir den Ortsrand von Lohberg. Nach ein paar Metern auf einer Ortsstraße verschwinden wir wieder auf einem schönen Trail im Wald. So geht es jetzt weiter bis zum Berghäusl. Es wechseln sich Waldwege und Trails ab.
In Berghäusl hast du das Ziel fast erreicht und kannst dir vielleicht im Café zum Sahneberg eine Pause gönnen.
Wenn du jetzt nur noch schnell zum Ausgangspunkt der Tour zurück möchtest, dann folge der Fahrstraße in Richtung Lam.
Wenn du nach dem Café Sahneberg noch Kraft und Lust hast, dann folge der Originalstecke. Die hält noch ein paar Trails und auch noch einen ganz kurzen Gegenanstieg für dich bereit.
Daten zur Tour
Ausgangsort
Lam, Parkplatz Osser-Bad
Fahrstrecke
56 km
Höhenmeter
1580 hm
Fahrzeit
4,5 – 7 h
Boden
- Schotterwege
- Asphalt
- erdige Waldwege
- kurze steinige Pfade
Schwierigkeit
Die Tour enthält nur zwei technisch anspruchsvolle Abschnitte. Der erste ist der Bikepark Spicak, der zweite die Abfahrt nach Lohberg.
Beide Abschnitte lassen sich umgehen, so dass sich die Tour auch für jemanden eignet, der fahrtechnisch nicht so fit ist.
Die Abfahrt nach Lohberg ist mit S3 einzustufen.
Sehenswürdigkeiten
- Schwarzer See
- Spicak
- Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein
- Lokalbahnmuseum Bayerisch Eisenstein
Gasthäuser
- Naturpark Wirtshaus Grenzbahnhof
- Café zum Sahneberg